Nach Brandbrief von MdL Rainer Ludwig: „Bayernwerk hat umgehend reagiert und zu einem konstruktiven Gespräch eingeladen. Wir bringen den Ausbau der Erneuerbaren Energien im Freistaat voran, das Bayernwerk ist hierfür ein verlässlicher Partner!“
Kulmbach: Der Photovoltaik-Ausbau auf bayerischen Dächern erlebt zurzeit einen Boom. „Auch in diesem Jahr haben sich deutlich mehr Menschen im Vergleich zum Vorjahr dazu entschieden, die Energiewende mit einer eigenen Solaranlage zu unterstützen“, freut sich MdL Rainer Ludwig, Energiepolitischer Sprecher der FREIE WÄHLER-Landtagsfraktion. Das schafft aber auch neue Herausforderungen. Gerade bei Lieferzeiten von Zweirichtungsstromzähler gibt es erhebliche Verzögerungen, doch diese sind eine wichtige Voraussetzung, um PV-Anlagen in Betrieb nehmen zu können.
Ende Juli hat sich MdL Rainer Ludwig daher in einem Brandbrief an das zuständige Bayernwerk gewandt und an Vorstandsvorsitzenden Egon Westphal appelliert, die Abläufe noch einmal akribisch zu prüfen und alle Optionen auszuloten, möglichst viele Haushalte zeitnah anzuschließen und Wartezeiten auf das Minimum zu reduzieren.
„Vor einigen Tagen hat mich das Bayernwerk zu einem konstruktiven und lösungsorientierten Gespräch eingeladen. Auch über den aktuellen Stand zu den Haushalten, die mein Büro angeschrieben haben, wurde ich informiert: Es freut mich sehr, dass alle inzwischen ans Netz angeschlossen werden konnten oder einen zeitnahen Termin erhalten haben“, fasst Ludwig das erfreuliche Ergebnis zusammen.
Für den Landtagsabgeordneten ein wichtiges Signal: „Wichtig ist, dass wir die Bürgerinnen und Bürger beim Ausbau der Erneuerbaren Energien mitnehmen. Gerade Menschen, die aktiv die Energiewende mit einer eigenen PV-Anlage voranbringen wollen, dürfen wir nicht allein lassen. Denn Jede einzelne Solaranlage, jede einzelne kleine Wasserkraft, die Strom produzieren sind Gewinn und wichtige Mosaiksteine hin zu einer erfolgreichen Energiewende“, so Ludwig. „Das Bayernwerk ist für diese enorme Herausforderung ein wichtiger und verlässlicher Partner.“
Turbo für Erneuerbare Energien: Klimaneutralität bis 2040
In dem gemeinsamen Gespräch haben sich die Vertreter des Bayernwerks und MdL Rainer Ludwig auch über die konstruktive Zusammenarbeit zwischen Politik und Netzanbieter ausgetauscht. Auf Initiative des bayerischen Wirtschaftsministers Hubert Aiwanger haben Staatsregierung, Netzbetreiber und deren Verband, die kommunalen Spitzenverbände, der Bayerische Bauernverband, die Verbände der Solar-, und Windenergie sowie der Verband kommunaler Unternehmen und Genossenschaftsverband Bayern zuletzt eine gemeinsame Vereinbarung zum schnelleren Anschluss von PV-Anlagen unterzeichnet.
Aus Sicht der Bayernwerk Netz und aller beteiligten Netzbetreiber ist die Unterzeichnung des sogenannten „Memorandum of Unterstanding“ ein wichtiges Etappenziel und ein bayerischer Meilenstein. Es sei die gemeinsame Grundlage, wie in Bayern der notwendige Ausbau der Erneuerbaren Energien-Anlagen und deren Integration ins Stromnetz gelingen wird.
Ziel sei die Klimaneutralität des Freistaats bis 2040. In den letzten 20 Jahren wurden ans Bayernwerk-Netz etwa 14.500 Megawatt (MW) Erzeugungsleistung angeschlossen. Die aktuell geforderten Zubauraten bedeuten für die Bayernwerk Netz weitere 23.000 MW Zubau bis 2030. Dies gelingt nach Ansicht des Unternehmens nur dann, wenn alle relevanten Akteure wie Netzbetreiber, Anlagenbetreiber, Politik und Verbände weiter gemeinsam an konstruktiven und nachhaltigen Lösungen zur Systemintegration von Erneuerbaren Energien arbeiten.
Bayernwerk will noch stärker investieren
„Bayern nimmt eine Vorreiterrolle ein und setzt ein Signal. Wir legen jetzt den Fokus auf die Umsetzung und Gestaltung der Energiezukunft. Wir packen an, was wir in Bayern konkret machen können. Und das ist viel“, sagte Egon Westphal in München. Der Bayernwerk-Chef sieht die Verteilnetze im Mittelpunkt der Transformation des Energiesystems.
Egon Westphal setzt sich auch für eine massive Entbürokratisierung und einfachere Anschlussregeln ein, um die steigende Zahl an Anfragen bewältigen zu können. „In ganz Bayern sind etwa 700.000 PV-Anlagen mit 16.000 Megawatt Leistung ans Stromnetz angeschlossen. Die Zahl und die Größe der Erneuerbaren Energien-Anlagen wachsen stetig. Bis 2030 soll sich die installierte PV-Leistung verdreifachen“, beschrieb er den Anschlussboom. Neben Speichern und Flexibilitätsoptionen sei klassischer Netzausbau mit schnelleren Genehmigungsverfahren erforderlich, um langfristig grünen und dezentral erzeugten Strom vollständig im Netz aufnehmen und verteilen zu können.
Das Bayernwerk Netz hat im Jahr 2021 bereits mit einem Rekordbudget von rund 650 Millionen Euro in den Netzausbau investiert. Den verschärften Herausforderungen will der Netzbetreiber mit einer weiteren Steigerung der Investitionen in Ausbau und Instandhaltung auf 680 Millionen Euro im Jahr 2022, 750 Millionen Euro im Jahr 2023 und nach heutiger Planung 815 Millionen Euro im Jahr 2024 begegnen. Dies entspricht einem Gesamt-Investitionsvolumen von rund 2,9 Milliarden Euro in vier Jahren.