Die hohen Energiepreise stellen kleinere Handwerksbäckereien vor schwerwiegende Probleme. Die Bäckereien Dumler und Will aus dem Landkreis Kulmbach schildern ihre Situation. MdL Rainer Ludwig wendet sich an Wirtschaftsminister Habeck: „Bäckereien während der Energiekrise nicht allein lassen!“
Der Bund unterstützt die deutsche Wirtschaft bei den gestiegenen Energiekosten. Doch ganze Branchen, wie bspw. die 2.400 bayerischen Bäckereibetriebe, werden von den Förderungen von vornherein ausgeschlossen. Dabei kämpfen auch viele Handwerksbäckereien angesichts der aktuellen Preisexplosionen um ihre Existenz. So auch der Bäckereibetrieb Dumler aus Kupferberg oder die Bäckerei und Konditorei Will aus Marktleugast. Für MdL Rainer Ludwig eine Ungerechtigkeit: In einem Brandschreiben wendet er sich an Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und plädiert für staatliche Unterstützungsleistungen auch für Handwerksbetriebe.
Kulmbach/Marktleugast/Kupferberg. „Aktuell leben wir nur noch von der Substanz“, schildert Bäckermeister und Geschäftsführer Fritz Dumler seine Lage. Durch die aktuellen Preiserhöhungen entstehen seinem Betrieb monatliche Mehrkosten im fünfstelligen Bereich. „Das können wir als Handwerksbetrieb auf Dauer einfach nicht stemmen und weitere Preiserhöhungen kann und will ich meinen Kunden nicht zumuten“, so Fritz Dumler, der insgesamt neun Filialen in der Region betreibt.
Die Lage ist ernst, auch für Margit Will, von der gleichnamigen Bäckerei- und Konditorei in Marktleugast mit drei weiteren Filialen im Landkreis. „Meine Familie betreibt die Backstube bereits in der siebten Generation, aber ob wir diese Situation durchhalten, kann ich nicht sagen. Es geht um nichts weniger als unsere wirtschaftliche Existenz!“
Kritik üben die Bäckereien besonders an dem bundespolitischen Entlastungsprogramm für Unternehmen, dem EnergieKostenDämpfungsProgramm (EKDP). Auch der Kulmbacher Landtagsabgeordnete Rainer Ludwig unterstützt in seiner Funktion als Energiepolitischer Sprecher der FREIE WÄHLER Fraktion die kleinen Handwerksbetriebe: „Grundsätzlich ist es eine positive Nachricht, dass die Bundesregierung für die deutsche Wirtschaft ein fünf-Milliarden-Euro starkes Förderprogramm aufgesetzt hat. Doch warum nur die Großen davon profitieren und kleine Betriebe außen vor bleiben sollen, bleibt für mich ein Rätsel.“
MdL Rainer Ludwig hat sich daher in einem Brandschreiben an Bundesminister Robert Habeck gewandt und sofortige Unterstützung gefordert. „Wir brauchen dringend unbürokratische Lösungen für Handwerksbäckereien. Lassen Sie die über 240.000 Menschen, die bundesweit in den Backstuben und an den Theken arbeiten, nicht im Stich“, so Ludwig an Habeck.
„Schon die kurze Frist aber auch die angesetzten Kriterien waren eindeutig darauf ausgerichtet, dass kleine Betriebe keine Chance auf eine Förderung erhalten. Noch dazu werden einzelne Branchen sogar von vornherein ausgeschlossen“, so Ludwig weiter. „Dadurch verfehlt der Bund sein selbstgestecktes Ziel, den Unternehmen zu helfen, die besonders unter den steigenden Energiepreisen leiden.“
Auch der Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer hat bereits vor Wochen den Ausschluss ganzer Branchen aus dem Förderprogramm als „irritierendes Signal für viele Unternehmen“ bezeichnet.
„Wir fühlen uns von der Politik ganz klar im Stich gelassen! Während große Unternehmen finanzielle Mittel aus Steuertöpfen erhalten, sollen wir mit den exorbitanten Preisexplosionen irgendwie zurechtkommen. Doch das funktioniert einfach nicht“, erklärt Fritz Dumler. „Dazu kommt, dass die große Backwarenindustrie von den Fördermitteln der Bundesregierung profitiert. Damit kann sie uns noch weiter an den Rand drängen und uns preislich ausstechen.“
Auch Margit Will fühlt sich ungerecht behandelt: „Schon jetzt erlebe ich, dass ich aufgrund der hohen Inflation weniger Kunden begrüßen darf. Aktuell habe ich als Handwerksbäckerei die Wahl: Entweder verkaufe ich zu günstig meine Waren und ich kann die gestiegenen Energiepreise nicht decken oder ich ziehe die Preise an – dann bleibt die Kundschaft weg. Eine Wahl zwischen Pest und Cholera.“
In dem Förderprogramm der Bundesregierung sieht auch Rainer Ludwig eine massive Wettbewerbsverzerrung und fordert Robert Habeck zum sofortigen Handeln auf: „Knapp 10.000 Bäckereibetriebe, davon allein in Bayern 2.400, backen für 80 Millionen ihr tägliches Brot. Dies stellt nicht nur eine zentrale Säule unserer Grundversorgung dar, sondern ist auch ein elementarer Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält. Bitte helfen Sie mit, dass dieser Zusammenhalt nicht verloren geht“, so Ludwig in seinem Schreiben abschließend.