MdL Rainer Ludwig wendet sich mit Brandbrief an Bundeswirtschaftsminister Altmaier und Ministerpräsident Söder
München/Oberfranken/Oberzaubach: FREIE WÄHLER- Landtagsabgeordneter Rainer Ludwig macht sich für die Bustouristik in der Region stark und fordert unter anderem einen bundesweiten Rettungsschirm für die Busbranche. „Anders als in Fernbussen, Flugzeugen oder der Bahn gilt in bayerischen Reisebussen derzeit sowohl die übliche Abstandsvorgabe als auch eine Verpflichtung zum Tragen von Mund-Nase-Schutzmasken während der gesamten Fahrt“, erklärt der Abgeordnete aus Kulmbach. In der Folge könne die ohnehin gebeutelte Busbranche derzeit kaum mehr als 16 Personen in einem Fahrzeug befördern. „Eine fakultative Regelung, die eine Auswahl zwischen dem Masken- und dem Abstandsgebot zulässt, wäre hilfreich“, so Ludwig.
Busunternehmer Leonhard Will aus dem Stadtsteinacher Stadtteil Oberzaubach im Landkreis Kulmbach ist einer von vielen, die sich an den Landtagsabgeordneten gewandt und um Unterstützung gebeten haben: „Für unsere Reisebranche ist es immer noch nicht nachvollziehbar, weshalb diese strengen Auflagen gelten und weiterhin ein Reiseverkehr so gut wie unmöglich gemacht wird.“ Aktuell sei der Betrieb fast vollständig zum Erliegen gekommen. Unternehmer Leonhard Will warnt: „Wenn jetzt nichts unternommen wird, läuft die Regierung Gefahr, verantwortlich dafür zu sein, dass eine Pleitewelle und Insolvenzen in einem noch nie dagewesenen Ausmaß auf die Gesellschaft im Bereich der Bustouristik zukommen.“ Für den Unternehmer bieten Busreisen die besten hygienischen Bedingungen: „Unsere Buse werden täglich gereinigt, wir können – anders als in vielen anderen Transportmöglichkeiten – alle zwei Stunden eine Pause einlegen, regelmäßiges und komfortables Lüften ist außerdem möglich“, ergänzt der Busunternehmer aus Oberzaubach bei Stadtsteinach. Die strikten Auflagen für Omnibusse könnten und müssten daher wesentlich gelockert werden.
„Für mich als Landtagsabgeordneten – und die Millionen Menschen, die tagtäglich auf den Bus als Transportmittel angewiesen sind – ist es nicht nachvollziehbar, dass der deutsche Staat Milliarden Euro in die Hand nimmt, um die Lufthansa zu retten, aber unsere zahlreichen kleinen und mittelständischen Busunternehmen, die noch dazu das Rückgrat unseres Nahverkehrssystems auf dem Land bilden, auf der Strecke bleiben“, so Ludwig. Als Mitglied des Wirtschaftsausschusses fordert Ludwig einen bundesweiten Rettungsschirm für Busunternehmen. Der Bundesverband deutscher Omnibusunternehmer hat bereits Mitte April diese Maßnahme angeregt, auch MdL Rainer Ludwig steht von Anfang hinter diesem Appell der Busbranche. „Es geht schließlich um die wirtschaftliche Existenz von hunderten Menschen allein in unserer Region und um die Aufrechterhaltung des öffentlichen Nahverkehrs“.
Der Kulmbacher MdL hat deshalb einen weiteren Brandbrief an Bundeswirtschaftsminister Altmaier verfasst und fordert darin klar und deutlich schnelle Hilfe für die Busbranche in Corona- Krise. Bis zur Einführung eines Impfstoffes oder eines Medikaments könne noch einige Zeit vergehen. „Alle Regeln für diesen Zeitraum müssen deshalb gerecht und nachvollziehbar sein, um Akzeptanz in der Bevölkerung zu finden“, betont Rainer Ludwig. In Reisebussen dürfe es daher keine schärferen Auflagen geben als in anderen öffentlichen Verkehrsmitteln.
Wichtig sei zudem eine grenzübergreifende Homogenisierung der derzeit geltenden Regeln für Bayern. „Denn nach aktueller Rechtslage können Busreisende ihre Masken beim Übertritt der Grenze in die Schweiz abnehmen. Auch beim Übertritt nach Österreich gibt es gravierende Lockerungen – dort darf der Bus mit Masken aber ebenso vollbesetzt fahren“, so Leonhard Will. „Aus aktuellem Anlass bedeutet es konkret, dass, wenn unser Reisebus ab dem 15.06.2020 in die Schweiz fährt und 30 Reisegäste angemeldet sind, man bis zur Grenze mit 2 Reisebussen fahren müsste wegen der Abstandspflicht und Mundschutz und die Gäste anschließend ab der Grenze in einen Bus ohne Mundschutz sitzen dürften. Ein wahrer Schildbürgerstreit! Bei der Rückfahrt wieder ab Grenze mit 2 Bussen, d.h. Gäste aus den Bussen raus, in 2 Busse rein und mit Mundschutz“, ergänzt Theresa Will, Juniorchefin des Unternehmens. „Hygiene und Sicherheit ist oberstes Gebot für unsere Gruppen – aber auch vertretbare Vorschriften, dass man wirtschaftlich fahren kann!“
Besonders problematisch sei, dass selbst die innerdeutschen Regelungen von Bundesland zu Bundesland variierten. Die Reiseveranstalter könnten sich zwischen einer Befolgung der Regelungen am Start- oder Zielort entscheiden – was für zusätzliche Verwirrung sorge. MdL Rainer Ludwig: „Wenn dann in Bayern schärfere Regeln gelten als anderswo, torpediert das die Idee vom Urlaub in Bayern – und schadet damit dem Tourismus in unserer Heimat gleich doppelt. Bund und Landesregierung muss handeln. “ so auch die Forderung an den Koalitionspartner CSU.
Viele Menschen in einem Fahrzeug zu befördern diene nicht zuletzt dem Umweltschutz. „Staatliche Krisenhilfen sollten sich deshalb nicht auf Großkonzerne wie die Lufthansa oder die Deutsche Bahn beschränken, sondern auch die weitgehend von mittelständischen Familienunternehmen getragene Busbranche im Blick haben“, betont Rainer Ludwig. Diese sei wegen der Corona-Pandemie seit Monaten einzig mit der kundenfreundlichen Abwicklung von Stornierungen beschäftigt, während die Busse in den Garagen stünden und monatlich immense Vorhaltekosten verursachten. „Unser Ziel muss deshalb sein, eine unverschuldete Pleitewelle zu vermeiden“, so MdL Rainer Ludwig abschließend. „Ich werde hier nicht lockerlassen“!