Das bayerische Kabinett hat heute dringend notwendig ergänzende finanzielle Hilfsmaßnahmen in der Corona-Pandemie beschlossen – darunter auch weitere Unterstützungsmaßnahmen in Form eines Kulturstabilisierungsprogramms 2020/21 für Kunst- und Kulturschaffende.
Die darin bestehenden Komponenten erhalten zahlreiche Forderungen, mit denen sich FREIE WÄHLER- Landtagsabgeordneter Rainer Ludwig aus Kulmbach schon vor geraumer Zeit an die Staatsregierung wandte. Dazu zählt eine Art „Ersatzlohn“ für Akteure aus der Künstlerbranche – in Anlehnung an das Modell aus Baden- Württemberg, wo Künstler und Soloselbständige auf Basis der Steuererklärungen der letzten Jahre unterstützt werden. Die Empfänger erhalten für den Zeitraum ab Oktober 2020 eine Finanzhilfe als Ersatz des entfallenden Unternehmerlohns von bis zu 1.180 Euro monatlich, die mit der derzeitigen, bis Ende des Jahres laufenden Überbrückungshilfe des Bundes, kumulierbar ist.
Das Solo-Selbständigen-Programm umfasst ein Gesamtvolumen von 37,5 Mio. Euro für das Jahr 2020. Ludwig hatte Ende September u.a. zusammen mit Staatsminister Sibler und Vertretern aus der Kunst- und Veranstaltungsbranche an einer Podiumsdiskussion im Münchner Volkstheater teilgenommen. „Wir sind beide der Überzeugung, dass alle Fördermaßnahmen zunächst die Liquidität der Betroffenen ermöglichen müssen, dann die Betriebskosten auffangen und schließlich auch die Lebenshaltungskosten als Ersatz für Honorarausfälle kompensiert werden sollten“, erklärt der Landtagsabgeordnete, der insbesondere die oberfränkische Kultur- und Künstlerszene im Blick hat. „Ich stehe mit Künstlerinnen und Künstlern aus der oberfränkischen Region in stetigem Kontakt und weiß, welch eine Zerreißprobe die aktuelle Corona- Pandemie darstellt. Die von mir unterstützten Forderungen der Branche nach mehr finanzieller Hilfe durch die Verlängerung der Überbrückungshilfen sowie Ausweitung der Künstlerhilfen wurden gehört, was ein leichtes Aufatmen der Branche bedeuten dürfte“, ergänzt Ludwig.
Staatsminister Sibler und MdL Rainer Ludwig waren sich einig, dass Wissenschafts- und Wirtschaftsministerium zur Rettung der Szene künftig noch enger zusammenarbeiten und sich abstimmen müssten. „Das Ziel muss es sein, die bisher gut aufgesetzten Hilfsprogramme der Staatsregierung noch feinmaschiger zu gestalten, damit niemand mehr durchs Raster fällt“, machte MdL Rainer Ludwig bereits Ende September deutlich.
Von den nun beschlossen Staatshilfen profitieren auch heimische Akteure der Kunst- und Kulturszene. Exemplarisch zu erwähnen sei aus Kulmbacher Sicht, so MdL Ludwig, der Comedy- Star und Kabarettist Stefan „Das Eich“ Eichner, der wie zahlreiche seiner Kolleginnen und Kollegen von massiven, Corona bedingten Einbußen betroffen ist und in den Medien ausführlich Stellung dazu bezog.
Weitere folgende Komponenten enthält das Kulturstabilisierungsprogramm:
- Um Künstlerinnen und Künstler in der Anfangsphase ihrer professionellen Laufbahn trotz der derzeit widrigen Bedingungen den notwendigen Freiraum zur Realisierung von Projekten, aber auch für ihre künstlerische Entfaltung und Weiterentwicklung zu verschaffen, bietet die Staatsregierung ab dem 1. Januar 2021 5.000 Stipendien in Höhe von jeweils 5.000 Euro an. Das Stipendienprogramm, das in Abstimmung mit der freien Szene und den Verbänden konkretisiert wird, ist mit anderen Hilfsprogrammen kumulierbar und umfasst ein Gesamtvolumen von 25 Mio. Euro.
- Das Spielstättenprogramm wird bis vorerst 30. Juni 2021 verlängert und dahingehend erweitert, dass auch Kulturveranstalter ohne eigene Spielstätte in den Kreis der Antragsberechtigten aufgenommen werden. In die Verlängerung und Erweiterung des Spielstättenprogramms investiert der Freistaat zusätzlich 15 Mio. Euro.
- Das Hilfsprogramm für die Laienmusik wird bis 30. Juni 2021 verlängert, um Laienmusikvereine und ihre zahlreichen ehrenamtlichen Musiker und Helfer in der schwierigen Zeit der Corona-Epidemie weiterhin zu unterstützen. Im Rahmen des Hilfsprogramms können beispielsweise auch Maßnahmen zur Umsetzung von Schutz- und Hygienekonzepten angesetzt werden.
- Die Kinos in Bayern leiden wegen der Corona-Krise unter massiven Umsatz- und Ertragsverlusten. Derzeit werden sie mit den vom Ministerrat im Mai 2020 beschlossenen Anlaufhilfen in Höhe von zwölf Mio. Euro unterstützt. Diese Hilfen werden gut angenommen. Mehr als acht Mio. Euro wurden bereits bewilligt. Um das Überleben vieler bayerischer Kinos zu sichern, wird die bisher bis Jahresende befristete bayerischen Kino-Anlaufhilfe jetzt bis 30. Juni 2021 verlängert und um weitere zwölf Mio. Euro aufgestockt.
Die FREIE WÄHLER- Landtagsfraktion hatte bereits im Sommer eine Resolution zur Unterstützung der bayerischen Kultur- und Kreativwirtschaft eingebracht. „Die jetzt beschlossenen weiteren Unterstützungsmaßnahmen tragen ganz klar die Handschrift der FREIEN WÄHLER. Wir setzen uns dafür ein, dass auch die Kreativwirtschaft nicht im Stich gelassen wird und die Kultur langfristig eine Perspektive erhält“, so MdL Ludwig, selbst bis zu seiner Landtagstätigkeit noch als selbständiger Eventmanager tätig.